Chronik
Märchenwanderung
Märchenwanderung mit dem Märchen- und Sagenerzähler Helmut Wittmann
Am Freitag trafen wir uns mit den Eltern im Schlosspark von Klessheim, um dem aus Rundfunk und Fernsehen bekannten Märchenerzähler Helmut Wittmann zu lauschen. Wenn der Märchenerzähler ins Horn blies, kündigte er eine neue Geschichte an. Die Plätze, an denen erzählt wurde, waren ganz besondere Orte, oft auch besonders alte, weit ausladende Bäume. Die Wanderung von Ort zu Ort wurde von dem Dudelsackspieler Franz Bernegger begleitet.
Die jüngeren Kinder durften um 15 Uhr mit ihren Eltern „wandern“, die 3.- und 4.- Klässler um 18 Uhr. Da war es schon finster, was die Atmosphäre entsprechend spannend machte. Es war gar nicht so leicht – da meine ich nicht nur für die Kinder, sondern auch oder gerade für die Eltern – so vielen Geschichten aufmerksam zu folgen.
Aber die Kinder der 2b scheinen besonders gut aufgepasst zu haben. Das finde ich vor allem deshalb großartig, weil wir ja im letzten Jahr erst alle Buchstaben gelernt haben. Manche ließen sich gar nicht mehr stoppen, sie wollten unbedingt eine Geschichte aufschreiben. Lest nach! Könnt ihr euch noch erinnern?
Moritz, 2b
Vor langer, langer Zeit, war`s gestern oder war`s heit, da war amol a Bauer im Woid und woit oan bsundas dickn Baum fälln. Kaum hat er auskoit, öffnete si da Baum und eine Frau rief entsetzt: „Bitt, bitte, net fölln! I kon da drei Wünsche erfülln!“
Da lief da Bauer nach Hause und erzöd eus seina Frau. Da fragte da Bauer sei Frau: „Du, won isn as Essen fertig?“
„Na, ja, in dem dass du scho so frua dahoam bist, dauat des sicha no oa heuwe Stund.“
„Aba i hob scho so oan Hunga, do wünsch i ma jetzt oan Grobfn!“
Und scho woa da Grobfn aufm Della. Oba sei Frau rief:“Wir hädn uns Goid wünschn kina und du wünscht da an Grabfn!“
Do rief da Bauer: „Jetzt is ma da Abedit e scho fagonga! Soi a da doch on da Nosn klebm!“ Und do woa da zweite Wunsch erfüllt.
Do sagt da Bauer: „Don wünsch i ma dass da Grobfn wieda oba kummt.“
Und do woa da Grobfn wieda heruntn und beide lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Ende.
Antonia, 2b
So hat sie die Geschichte aufgeschrieben, sie kann sie aber auch erzählen in der langen Version. Da macht sie dem Herrn Wittmann schon echte Konkurrenz!
Vor langer, langer Zeit, war`s gestern oder war`s heit, da hat einmal ein Huhn und ein Hahn gelebt. Sie sind aus dem Stall gehüpft und suchten Nüsse im Wald. Das Huhn teilte die Nuss, aber der Hahn nicht. Die ganze Nuss blieb ihm im Hals stecken. Das Huhn besorgte ihm Wasser. Dafür musste sie vorher a Kranzl, a Kleidl, a Müch, a Gras und an Regen holen. Das Wasser hat den Hahn gerettet und ab jetzt wird er teilen.
Marlene, 2b
Vor langer, langer Zeit, war`s gestern oder war`s heit, da haben einmal drei Burschen gelebt, die san aufn Baum geklettert. Aber zwei Burschen sind nicht rauf gekommen. Da haben sie gesagt: „Wenn wir es nicht schaffen, dann schaffst du es auch nicht!“ Doch er hatte es geschafft.
Gustav, 2b
Vor langer, langer Zeit, war`s gestern oder war`s heit, da hat amal ein Junge namens Hans sich gschämt. Sei Vater kummt nimma zruck. Und er wü a ameu Abenteuer erleben. Er fragt sei Mama, ob er nach sein Vater suchen darf. Aber seine Mama war sich da nicht so sicher. Aber er schafft es doch, sie zu überreden. Als er da so ging, hörte er ein schreckliches Gebrüll. Er überlegte, ob er dem Gebrüll nachgehen soll. Und ehe er es sich überlegt hatte, ging er los. Was sah er da? Er sah in einer Lichtung einen Löwen, einen Adler und eine Ameise, die sich um ein totes Reh stritten. Da fragte der Löwe: „Junge, wie heißt du denn?“ „Hans“, sagt Hans. „Würdest du uns das tote Reh aufteilen?“ „Ja“, sagte Hans und holte sein Messer hervor…